Es ist 5 Uhr als der Wecker rappelt und uns unsanft aus den wohlverdienten Schlaf reißt. Ich bin müde und eigentlich ist doch frei heute. Das gleichmäßige tropften auf der Regenplane meines Motorrades offeriert schon bei geschlossenen Jalousien die aktuelle Wetterlage, es ist regnet. Ich bekomme noch einen heimischen Kaffee bevor wir uns in die Klamotten schmeißen und zum Bahnhof radeln, im Nieselregen wie erfrischend. Dafür ist es nicht ganz so kalt wie in de letzten Tagen. Wir ziehen den Frühstücksjocker beim Le Crobag mit großem Milchkaffee und einem Baguette, das eher an ein zu dick geratenes Grissini erinnert, so dünn ist es.

Ich gönn mir dann noch eine Quarktasche dazu, schließlich hab ich die 30000 Schritte von Hamburg noch im Körper und ab Aachen liegen noch locker 40 km mit dem Rad vor uns. Zug fahren ist immer wieder eine Show. Während der erste Teil kaum spektakuläres bereit hält, gibt es auf dem zweiten Teil eine Show nach der anderen. Der Fahrstuhl in Siegen ist ausnahmsweise mal so groß, daß beide Räder samt Fahrer rein passen. Die 12 Minuten Umsteigezeit reichen dank pünktlichem Ankommen vollkommen aus. Im Zug kann man super gut Menschen beobachten die an einem vorüber zuziehen wären die den Wagon erkunden, das Klo suchen oder den Sitzplatz dauernd wechseln, weil vielleicht der nächste doch noch besser ist. Ein Mitreisender versorgt alle mit Dire Straits, kann man schon mal machen morgens um halb Zehn im Sieger Land. Es regnet übrigens immer noch und so langsam schwant mir, dieses Wetter könnte uns bis Montag erhalten bleiben. Die laszive Stimme des Lokführers verkündet: Hennef Ausstieg in Fahrtrichtung rechts.
Wir fahren so vor uns hin.
Das unausgeschlafen sein machst sich langsam aber stetig bemerkbar. Die Luft im Zug ist nach fast 2h auch irgendwie nicht mehr so dolle. Es wird Zeit das das ein Ende hat und wir ankommen, 10 Minuten noch dann gibt es Frischluft, diesiges Wetter und Aachen.


Die ersten 25 km liegen hinter uns und es geht im Grunde eigentlich nur Berg auf, kontinuierlich, stetig und nicht zu sagen die ganze Zeit.
Wir sind bei Raeren angekommen und verweilen im Bahnhofscafe einmal zum leichten Auftauen zum anderen um ein Stück mächtiges Stück belgischen Kuchen zu verdrücken. Der Kaffe bildet dabei nur das schmückende Beiwerk. Im angeschlossenen Stellwerk kommt der Eisenbahnmonk voll auf seine Kosten. Wie sollen maximal zwei Hebel mitbringen. Also auf jedes Rad einen schnallen, ähm lass mich kurz überlegen… Nein.
Also weiter gehts immer schön Bergauf, die Entscheidung heute ohne eine gepolsterte Hose zu fahren war wohl nicht schlauste. Aber ich halte durch und sage es mir wie ein Mantra die letzten Kilometer immer wieder vor. 15 km vor dem Ziel machen wir Akkutausch, ich bin ja nett und so übernehme ich 15 km und übergebe 23 km Restreichweite. 4 km vor Akkuende sind wir in Lammbersdorf und beschließen für den ersten Tag soll es das sein. Hier gibt es nur noch Sturzpflege und etwas gutes zu essen.
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