Sonntag, 8. September 2019

Hurricane Dorian

05.09.19
Wenn man die Augen schließt und vergisst das man in einem Flugzeug sitzt, kommt einem ein turbulenter Flug vor wie eine wilde Bahnfahrt mit dem ICE auf einer Grotten schlechten Strecke. Also fast überall in Deutschland außer auf den Neubaustrecken. Das Anschnallzeichen will einfach nicht erlöschen und unter uns gleitet Montréal vorbei, hell erleuchtet. In den Ohren fragt mich Stern Combo Meißen " Also was soll aus mir werden"  um mir im nächsten Moment die eigene Interpretationen von Robert Schumanns "Frühlingssymphonie" um die Ohren zu hauen.
Um den Weg vom Flughafen zum Hotel müssen wir uns dieses mal nicht sorgen, es gibt Full-Service. Eine Stunde weniger Schlaf ist schon mal vorprogrammiert und um 9 Uhr steht das Shuttle bereit. Also ab morgen alle Bären, Biber und Elche zu Hause bleiben Ramona fährt mit 7,20 Meter über die Straßen von Nova Scotia und Neufundland.

07.09.19
Der nächste Morgen hält eine angekündigte Überraschung bereit, Frühstück vom Pappteller. Nein an so was will ich mich nicht gewöhnen egal wo ich bin, eine kulinarische Offenbarung war es auch nicht. Ob es deshalb den Beinamen Express trägt, ich weiß es nicht. Beim Warten auf den Zubringer zum Vermieter wird schnell klar, so groß wie die Welt scheint ist sie dann wohl doch nicht. Wir sitzen mit zwei Reisenden aus Stuttgart zusammen.
Die Übergabe ist für mich eine nette Überraschung, es wird deutsch gesprochen und ich muß meine Ohren nur auf zuhören stellen und nicht mein Hirn noch auf verstehen. Der junge Mann kann sich nicht zwischen du und sie entscheiden, also mach ich es ihm einfach und es wird am Ende ein du für uns. Nach dem Papptellerfrühstück kommt die zweiter Ernüchterung. Der gut sortierte Walmart hält alles mögliche abgepackt in Monstergrößen bereit, aber wirklich frisch ist nur begrenzt erhältlich. Ich stehe das erste mal vor einem Wurstregal und überlege ob Vegetarier eine Alternative für mich ist. Ich entscheide mich dann für Kochschinken , das kann ich auch als solches identifizieren. Wir finden auch noch ein kleines nettes German Regal. Dort wandern Kaffee, Roggenbrot, Manner Waffeln, Nudeln und eine Dose Hering in Paprikasoße in den Einkaufswagen. Am Ende sind es 230$ die wir dort lassen, aber wir haben eine gute Grundversorgung im Auto. Für den vom Vorgängern abgestaubten Grill haben wir die Kohle und den Anzünder vergessen, aber die nächsten zwei Tagen hat das Wetter etwas anderes geplant. Wir bekommen die Ausläufer des Hurricane Dorian zu spüren. Der erste Weg führt nach Peggy's Cove zum Leuchtturm. Auch ein fortschreitender Abend sichert keine Einsamkeit vor Ort. Aber ich schaffe es Bilder ohne Menschen und mit dem Schein der Abendsonne zu machen. In vier Tagen sind gute 600 Bilder durch, was ein Sortiermaraton zu Hause sichert.
Es beginnt irgendwann eine schaukelde Nacht zu werden und auch der Regen läßt nicht lange auf sich warten. Dieser begleitet uns den ganzen Tag und wird von Stunde zu Stunde schlimmer, genauso wie der Wind. Nach der Begutachtung des Lunenburg Campground entscheiden wir und dagegen, das Wohnmobil würde die ganze Zeit ungeschützt im Wind stehen und dementsprechend schaukeln. Schweren Herzens entscheiden wir und für einen Campground weiter im inneren, der nicht ganz so schön ist und leider auch ohne Strom, aber geschützter.
Durch den ausgefallenen Strom gibt es auch kein WLAN. Jetzt hab ich endlich die Ruhe nach der ich die ganze Zeit gesucht habe und dann halte ich es kaum aus nicht mehr mit der Welt verbunden zu sein. Es dauerte mindestens drei Stunden bis sich endlich ein wenig Ruhe in mir einstellt. Regen schauen und meinen Gedanken nachhängen funktioniert, aber nur in kleinen Happen. Ich muß wohl noch ein wenig üben.

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